Nach sechs erfolgreichen Durchführungen machen wir Pause, um das Lehrgangskonzept an Bedürfnisse und fachliche Entwicklungen anzupassen. Im November 2026 startet der nächste Zyklus? Interessiert? Dann sichere dir einen Platz oder melde dich für die Infoabende im Sommer 2026 an.
Geschlechterverhältnisse verändern sich. Für manche rasant, für andere viel zu langsam. Sicher ist: Innerhalb weniger Jahrzehnte haben Männer* ihre rechtliche Vormachtstellung aufgegeben oder verloren. Verbleibende Privilegien (z.B. höhere Löhne, bessere Aufstiegschancen, geringere Sexualisierung von Körpern, höhere Kompetenzzuschreibung etc.), Folgen einseitig erwerbsorientierter Lebensentwürfe (z.B. Stress, Burnout, geringere Lebenser- wartung etc.) und anderer traditioneller Männlichkeitsvorstellungen (z.B. Risikoverhalten, Gewaltneigung, Bildungswiderstände) werden auch in einer breiteren Öffentlichkeit zuse- hends problematisiert. Stichwort: toxic masculinitiy. Trotzdem bleiben alte Männlichkeitsnormen wirksam. Es besteht ein Orientierungsvakuum, wie Mann-Sein zeitgemäss und nachhaltig gelingen und positiv besetzt werden könnte. Zeitdiagnostisch lässt sich „eine widersprüchliche Gleichzeitigkeit von Persistenz und Wandel“ (Prof. Andrea Maihofer) feststellen.
In diesem Spannungsfeld sehen sich Jungen, Männer und Väter mit ihren Verunsicherungen, Anliegen und Verletzlichkeiten bis heute weitgehend sich selbst überlassen. Immer mehr wachsen jedoch der Bedarf und die Bereitschaft von Fachorganisationen und Beratungsstellen, Grundversorgern und Kostenträgern, das Knowhow der Jungen-, Männer- und Väterarbeit zu nutzen und zu stärken.
Der Lehrgang „Geschlechterreflektiert mit Jungen, Männern und Vätern arbeiten“ macht dich kompetent, um professionell an diesem Veränderungsprozess mitzuwirken. Der siebte Zyklus startet am im November 2026. Interessiert? Dann sichere dir einen Platz oder melde dich für die Infoabende im Sommer 2026 an – mit einer Mail an Lehrgangsleiter Markus Theunert (theunert@maenner.ch).
Der Lehrgang versteht sich sowohl als Basisqualifizierung für Fachleute der Jungen-, Männer- und Väterarbeit im engeren Sinn (z.B. mit Blick auf eine Tätigkeit auf einer Männer- oder Väterberatungsstelle) wie auch für Fachleute, die sich in ihrer Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern im weiteren Sinn weiterentwickeln wollen (z.B. Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen, Jugendarbeiter*innen, Psychotherapeut*innen, Pfarrer*innen etc.).
Der Lehrgang ist für eine Gruppe von ca. 18 Teilnehmer*innen aus dem gesamten deutschen Sprachraum konzipiert und richtet sich an Fachpersonen aller Geschlechter
Bereits vorhandene Erfahrung in der Jungen-, Männer- und Väterarbeit sowie Kompetenzen in Beratung und Projektmanagement sind von Vorteil. Die Akzeptanz der Grundwerte von männer.ch (vgl. Präambel der Statuten) und Bundesforum Männer setzen wir voraus.
männer.ch hat in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Gender Studies der Universität Basel einen fachlichen Orientierungsrahmen für die geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern entwickelt. Er wurde 2021 im Verlag Beltz Juventa veröffentlicht, 2025 aktualisiert und erweitert. Er dient als konzeptueller Rahmen für den Aufbau des Lehrgangs.
Die zentrale Aussage des Orientierungsrahmens ist, dass Fachleute in der Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern gleichzeitig und gleichwertig unterstützend, begrenzend und öffnend wirken müssen. Jedem dieser drei Schwerpunkte ist eine Blockwoche gewidmet. Ein Eröffnungswochenende ist vorgelagert.
Die Teilnehmer*innen
sind in der Lage, Angebote für und mit Jungen, Männern und Vätern – begleitet oder in eigener Regie – zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren.
Absolvent*innen des Lehrgangs erhalten ein Diplom. Voraussetzung für die Diplomverleihung ist eine regelmässige Teilnahme (mind. 12 Lehrtage) und ein mündlich zu erbringender Nachweis, dass der*die Teilnehmer*in die Inhalte angemessen erfasst, reflektiert und integriert hat.
Markus Theunert (*1973) ist seit über 20 Jahren in der Männerarbeit engagiert:
Gemeinsam mit Matthias Luterbach ist Markus Theunert Co-Autor des fachlichen Orientierungsrahmens für die geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern, der die konzeptuelle Basis des Lehrgangs darstellt. Zudem ist er immer wieder als Experte für Ministerien in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz im Einsatz, zuletzt als Autor der Expertise Faktor M – Männlichkeit und Radikalisierung (www.maenner.ch/radikalisierung) im Rahmen des nationalen Programms zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus des Schweizer Bundesamts für Polizei (fedpol).
Die Lehrgangsleitung hält den Rahmen, gewährleistet den roten Faden und ist Ansprechpartner und Coach für die Teilnehmer*innen. Während des ganzen Lehrgangs ist zudem je ein (wechselnder) Vertreter des Bundesforums Männer für die Vermittlung fachlicher Impulse und zur Unterstützung des Wissenstransfers mit dabei.
Für die Vermittlung der fachlichen Inhalte haben wir im Zyklus 2024/2025 folgende Fachpersonen eingeladen (in der Reihenfolge ihres Engagements im Lehrgang):
Matthias Luterbach forscht im Graduiertenkolleg Geschlechterforschung der Universität Basel zu Vaterschaft und Männlichkeit. Er ist aktuell am Abschluss seiner Dissertation. Matthias Luterbach ist zudem Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (SGGF) und Mitinitiant der Arbeitsgruppe Transformation von Männlichkeit.
Dag Schölper (Politologe) ist seit 2011 im Bundesforum Männer tätig, seit 2013 als Geschäftsführer. Er setzt sich in dieser Funktion auf Bundesebene für eine gleichstellungsorientierte Männerpolitik ein, die Jungen, Männer und Väter als eigene Zielgruppe und als Akteure des Wandels in den Blick nimmt.
Christoph Walser (Theologe MA, Coach ZiS, Sexualberater AS, Gründungsmitglied männer.ch) war 1996-2009 Männerbeauftragter und Co-Leiter der Fachstelle Frauen & Männer der reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, Mitbegründer des Männerpalavers (www.maennerpalaver.ch) und Autor von Men’s Spirit (Herder spektrum 2002). Er hat sich auf männerspezifisches Coaching spezialisiert und arbeitet mit www.timeout-statt-burnout.ch zur Burnout-Prävention und Lifebalance.
Caroline Fux (Psychologin lic.phil. und Sexologin MA) berät und begleitet Menschen psychologisch, sexologisch und paartherapeutisch. Während zehn Jahren hat sie in der grössten Schweizer Boulevardzeitung «Blick» den Ratgeber zu den Themen Sex, Lust und Liebe betreut.
Björn Süfke (Psychologe) ist seit seiner Ausbildung in personzentrierter Psychotherapie (nach Carl Rogers) vor über zwanzig Jahren in der Männerberatungsstelle man-o-mann in Bielefeld tätig. Zudem ist er Co-Leiter des Hilfetelefon Gewalt an Männern.
Roland Müller (Fachpsychologe für Psychotherapie FSP) arbeitet seit zehn Jahren in der Prävention und Therapie von Körperbild- und Essstörungen mit Fokus auf Muskelsucht, vorwiegend bei Männern. Als Referent und Workshopleiter zu diesem Thema ist er im gesamten deutschsprachigen Raum engagiert. Therapeutisch betreut er in eigener Praxis zunehmend männliche Patienten mit einem breiten Spektrum von Störungsbildern.
Remo Ryser (MSc Angewandte Psychologie, systemischer Coach, Erwachsenenbildner SVEB1) arbeitet seit 2018 als erster männlicher Väterberater der Schweiz in der institutionellen Mütter- und Väterberatung. Er ist Mit-Initiant verschiedener Väterbildungsangebote, beispielsweise dem Vatercrashkurs für werdende Väter. 2016/2017 war er Teilnehmer des ersten Lehrgangszyklus’ sowie von 2017 bis 2020 als Projektleiter im Programm MenCare Schweiz bei männer.ch tätig.
Klaus Schwerma (ipl. Sozialwissenschaftler) verfügt über langjährige Erfahrung als Gender-Trainer und Bildungsreferent in der Erwachsenen- und Jugendbildung sowie in bundesweiten und internationalen Forschungs- und Bildungsprojekten zu Jungen, Männern und Geschlecht (z.B. geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen an der Schule). Seit 2013 ist er stellvertretender Geschäftsführer des Bundesforums Männer.
Olaf Jantz (Diplom-Pädagoge / Medienpädagoge) ist Bildungsreferent und Geschäftsführer bei mannigfaltig e.V. – Verein und Institut für Jungen- und Männerarbeit Hannover, Sprecher der LAG Jungenarbeit Niedersachen, Vorstand der BAG Jungen*arbeit, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Trans It e.V. – Intersektionelle Praxisforschung und Bildung, Hannover. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Intersektionalität / Transkulturelle Jungen*arbeit; Klassismus / Armutsverhältnisse.
Marc Gärtner ist Sozialwissenschaftler, Berater und Coach mit den Schwerpunkten Gender, Organisation und Diversity. Er arbeitet als Referent für internationale Gleichstellungspolitik beim Bundesforum Männer. Seit 2001 forscht und berät er deutsche und internationale Akteure in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu Fragen von Arbeit und Geschlechtergleichstellung mit einem besonderen Blick auf die Rolle von Männern.
Thomas Scheskat (Pädagoge M.A.) absolvierte eine körperpsychotherapeutische Ausbildung sowie Weiterbildungen in Tiefenpsychologie, Psychotherapie mit Sexualstraftätern und Dialektisch-Behavioraler Therapie (DBT/IBT). Seit 30 Jahren arbeitet er freiberuflich mit körperorientierten Verfahren. Seit 2002 ist er als Stations- und Gruppenleiter im psychologischen Dienst der forensisch-psychiatrischen Landesklinik Moringen in Niedersachsen tätig. Er war Mitgründer und Vorstand der Beratungsstelle Wege ohne Gewalt e.V. Göttingen – Verantwortungstraining für Täter:innen häuslicher Gewalt.
Karsten Kassner (Dipl.-Soziologe) ist seit 2017 Referent für Grundsatzfragen des Bundesforum Männer und hat vorher viele Jahre in der Forschung und der wissenschaftlichen Begleitung von politischen Programmen gearbeitet. Dort hat er sich u.a. ausführlich mit den Themen Männlichkeit, Vaterschaft und Sorgearbeit beschäftigt. Er ist zugleich systemischer Berater und Supervisor (SG) und führt nebenher Väter- und Paarberatung zu Elterngeld und Elternzeit durch.
Harald Franny Berenfänger arbeitet bundesweit als Coach mit eigener Praxis in Bonn. Seine Schwerpunkte: Führung, Persönlichkeitsentwicklung und souveränes Auftreten. Gemeinsam mit seiner Frau Julia Kamenik bietet er Paarcoachings an. Er ist Autor des Buchs Der reife Mann. Männlichkeit jenseits der Polarität.
Der Lehrgang besteht aus 17 Lehrtagen, kompakt zusammengefasst in einem Eröffnungswochenende und drei Blockwochen. Zusätzlich erfordert die Teilnahme am Lehrgang (frei einteilbare) zeitliche Aufwände für Selbststudium und Selbstreflektion sowie – sofern möglich und erwünscht – für die Anwendung des Erlernten, ggf. in Form von kleinen Projekten und/oder in Lern-Tandems.
Dank Bezuschussung durch ERASMUS+ können wir die Lehrgangskosten verhältnismässig günstig halten:
Die Unterlagen (Lehrgangsordner und fachlicher Orientierungsrahmen) sind in den Lehrgangskosten inbegriffen.
Die Beiträge können in zwei Raten beglichen werden: Mit der Anmeldung ist eine erste Rate von EUR 590 resp. CHF 750 fällig (Diese wird bei einer allfälligen späteren Abmeldung nicht rückerstattet. Sie wird aber auf eine Teilnahme an einem späteren Lehrgang angerechnet).
Die zweite Rate (EUR 1‘000 / CHF 1‘500) ist spätestens bis Beginn der zweiten Blockwoche fällig. In Härtefällen bieten wir Hand für Lösungen.
Für Übernachtung und Verpflegung (Vollpension vegetarisch) während der drei Blockwochen sind zusätzlich Kosten von EUR 85-148 pro Person und Nacht vorzusehen (Details: siehe https://www.hollerbuehl.de/seminarbetrieb/preise-gruppenuebernachtung/)
Die drei Blockwochen finden alle im Seminarhaus Hollerbühl im südlichen Schwarzwald statt – mit Bahn oder Auto etwa eine Stunde von Zürich und Basel entfernt, von Freiburg im Breisgau etwa anderthalb Stunden.
Während der Blockwochen haben wir das Seminarhaus ganz für uns allein.
Die Lehrtage finden in der Kuppel des Seminarhauses statt, die u.a. mit einem imposanten Panorama aufwartet.
Die Verpflegung ist hochwertig (und lecker!) biologisch-vegetarisch.
Adresse: Schmalenberg 20, D-79875 Dachsberg
Website: www.hollerbuehl.de
Der Lehrgang ist ein Bestandteil des Projekts «Fostering Sustainable Masculinities» (FOSMA), das von den Dachverbänden im deutschen Sprachraum (Bundesforum Männer, Dachverband Männerarbeit Österreich, infoMann Luxemburg und männer.ch) getragen und mit finanziellen Mitteln der Europäischen Union im Rahmen von ERASMUS+ unterstützt wird.
Die fachliche und logistische Verantwortung für die Gestaltung und Durchführung des Lehrgangs trägt männer.ch, Dachverband progressiver Schweizer Männer- und Väterorganisationen. männer.ch macht es sich zur Aufgabe, die geschlechterpolitischen Veränderungen als Chance zu begreifen, um Männern jeder Couleur eine Brücke in die geschlechtergerechte Gesellschaft von morgen zu bauen. Als zentrales Element unserer Aufgabe verstehen wir es dabei, Jungen-, Männer- und Väterarbeit fachlich weiter zu entwickeln, ihre Wirksamkeit zu belegen, ihre Grundlagen zu vermitteln und ihre Angebote in den Institutionen und der psychosozialen Grundversorgung zu verankern. Damit diese Arbeit nicht bloss wieder Stereotypen reproduziert, neue Rollenkorsette hervorbringt und/oder dabei stehen bleibt, Männer fit zu machen, um in unserer patriarchal geprägten Leistungsgesellschaft zu bestehen, muss sie geschlechterreflektiert angelegt sein.
Kooperationspartner ist das Bundesforum Männer, der Interessenverband für Jungen, Männer und Väter in Deutschland. Im Jahr 2010 gegründet, vernetzt das Bundesforum als bundesweiter Dachverband Akteure im Feld der Jungen-, Väter- und Männerarbeit politisch und fachlich und betreibt die Online-Plattform www.maennerberatungsnetz.de.
Infoanlass 1
Datum
wird bekannt gegeben
Zeit
18.00 – 19.30
Veranstaltungsort
Zoom (digital)
Infoanlass 2
Datum
wird bekannt gegeben
Zeit
18.00 – 19.30
Veranstaltungsort
Zoom (digital)