Liebe Parlamentarierinnen und Parlamentarier

Die Zeitschrift «Wir Eltern» hat 15 Vertreter und Vertreterinnen von familienpolitischen Organisationen darum gebeten, ihr Wünsche an das neue Parlament zu formulieren, welches am 18. Oktober 2015 gewählt wird. männer.ch-Präsident Markus Theunert fand deutliche Worte.

Liebe Parlamentarier und Parlamentarierinnen, die Forschung zeigt: Väterliches Betreuungsengagement wirkt sich positiv auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Babies und Kindern aus, stärkt die familiären Beziehungen, fördert die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Mütter und hält Väter gesund. Die Bundesverfassung verlangt danach (Art. 8 Abs. 3), und auch die UNO-Kinderrechtskonvention schützt das Recht der Kinder auf alltagsnahen Kontakt zu Mutter und Vater. In der Schweizer Familienrealität bleibt es jedoch in 9 von 10 Familien beim frommen Wunsch. Dafür tragt ihr mehr als ein bisschen Mitverantwortung! 

Natürlich könnt ihr sagen: Aber wir halten doch keinen Vater davon ab, sich zu engagieren! Das stimmt. Ihr macht diesbezüglich einfach nichts. Also könnt ihr nichts dafür?! Moment, so leicht könnt ihr euch nicht in kindlicher Naivität aus der Verantwortung stehlen. Denn euer Nichts-Tun hat Folgen. Eure Weigerung, eine ernsthafte Familienpolitik im Allgemeinen und eine Väterpolitik im Speziellen zu gestalten, ist unter dem Strich: verfassungswidrige Ungleichstellungspolitik.

Elternschaft ist kein Hobby. Elternschaft ist eine Aufgabe, die das Leben aller Beteiligten auf den Kopf stellt. Das braucht vor allem: Zeit. Aber was macht ihr? 14 Wochen Mutterschaftsschutz nach jahrzehntelangem Kampf habt ihr gewährt. Das war’s. Die Schweiz gewährt keine Minute Elternzeit. Keinen Franken Elterngeld. Keinen Anspruch auf Teilzeitarbeit während der intensiven Kinderphase. Mir Irland und Albanien sind wir auch das letzte Land Europas, das seinen Vätern nicht mal bei der Geburt eines Kindes ein paar Tage Zeit gibt. Das ist einfach eine sackschwache Bilanz. Bitte verbessert sie!