Seh(n)sucht Pornografie? – männer.ch organisiert Pilot-Workshop zu Pornokonsum
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Fast alle tun es, doch niemand spricht darüber: Pornos schauen. Um das zu ändern, hat männer.ch einen Workshop organisiert. Dieser bot Männern eine sichere, achtsame Umgebung, um ihren eigenen Konsum kritisch zu reflektieren.

Wir trafen uns an einem Nachmittag im Männerbüro Basel. Alle – inklusive uns drei Organisatoren – waren unsicher und nervös, aber gespannt auf das, was uns erwartete. Gekommen sind Männer mit den unterschiedlichsten Perspektiven – der jüngste knapp über 20, der älteste bereits im Rentenalter. Die Einen sind selbstverständlich mit Pornos aufgewachsen, die anderen haben mit 40 das erste Mal einen Film im Netz gesehen.

Wir vom Orga-Team hatten erwartet, dass es schwierig werden würde, über so etwas Intimes wie den eigenen Pornokonsum in einem doch recht öffentlichen Format wie einem Workshop zu sprechen. Doch zu unserem Erstaunen war das Gegenteil der Fall: Alle hatten wirklich grossen Redebedarf und die eingeplante Zeit von 3 Stunden reichte nicht aus.

Suche nach softeren Pornos

Was kam zur Sprache? Alle schauen auf Gratisseiten, nur vereinzelt wird für Pornos bezahlt. Sehr oft schaut man sich Pornografie an, die man problematisch findet, besonders bezogen auf die Geschlechterverhältnisse. «Wir bezahlen auf den Gratisseiten mit unserem Gewissen», lautete die bezeichnende Aussage eines Teilnehmers. Aus diesem Grund waren nahezu alle auf der Suche nach Pornos, die «softer» sind, in denen Frauen und Männer «auf Augenhöhe» dargestellt werden. Die Mehrheit wünscht sich, weniger oder gar keine Pornos mehr zu konsumieren.

Andererseits wurde auch der gesellschaftlich emanzipative Einfluss von Pornografie hervorgehoben: die Selbstverständlichkeit, mit der heute über Sex gesprochen wird, oder die Möglichkeit, als queerer Mann schwulen Sex kennenzulernen.

Tabu und Alltag

Im Grossen und Ganzen stellten wir während des gesamten Workshops immer wieder fest, wie stark Pornografie tabuisiert ist. Ihr Konsum ist geradezu alltäglich geworden, seit sich das Internet verbreitete. Über den eigenen, regelmässigen, aber oft konfliktbehafteten Konsum spricht man hingegen wenig. «Es wird totgeschwiegen», so ein Teilnehmer. Das heisst für uns: Wir werden schon in diesem Jahr weitere Workshops organisieren und freuen uns, wenn du beim nächsten Mal dabei bist.

Hast du Interesse, am nächsten Workshop teilzunehmen? Dann schreib uns eine Mail.

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