Das Projekt «Talk about Pornography» TaP entwickelt und etabliert ein dauerhaftes Workshopangebot für Eltern und Fachpersonen, damit sie Jugendlichen eine offene, aber auch kritische Begleitung im Umgang mit Pornografie anbieten können.
Im Zeitalter des Internets ist der Konsum von Pornografie unter Jugendlichen weit verbreitet. Gemäss Zahlen der JAMES-Studie 2020 haben 57% der männlichen und 27% der weiblichen Jugendlichen in der Schweiz bereits einmal Pornografie konsumiert. Ihr Konsum ist damit zu einem relevanten Element der Sexualaufklärung geworden. Gleichzeitig haben Jugendliche wenig Möglichkeiten, sich mit Fragen, Unsicherheiten und Irritationen an erwachsene Bezugspersonen zu wenden.
Kostenloses Workshop-Angebot für Eltern
männer.ch hat zwei Bildungsformate für Eltern entwickelt, die wir in Zusammenarbeit mit dem Männerbüro Region Basel kostenlos anbieten können. Die Angebote sollen einen sachlichen, möglichst faktenbasierten Dialog ermöglichen. Pornografie soll weder verteufelt noch verharmlost werden. Das Ziel ist, dass erwachsene Bezugspersonen informiert sind und sachlich-unaufgeregt über Pornografie und ihre Nutzung sprechen können.
Der Crashkurs «Talk about Pornography» (1,5h) vermittelt den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Thema Pornografie, leitet dazu an, eigene Haltung zu reflektieren und gibt erste Ideen, wie ein Dialog mit Jugendlichen möglich werden kann.
Der längere Workshop «Talk about Pornography» (3h) legt einen Fokus auf ganz praktische Rahmenbedingungen und Zugänge für einen Dialog mit Jugendlichen. Wie gelingt der Transfer in den eigenen Alltag? Das Ziel: Eltern können eigenen Ängsten mit Fachwissen begegnen und ihren jugendlichen Kindern altersgerecht zur Seite stehen.
Tabuthema Porno
Die Welt der Pornografie ist zwar vielfältig. Doch lässt sich feststellen, dass geschlechterstereotype und diskriminierende bis hin zu offen frauenverachtenden Darstellungen weit verbreitet sind. Hier ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten wichtig. Trotz der grossen Verbreitung von Pornografie besteht nach wie vor grosse Scheu, darüber zu sprechen. Professionelle Unterstützungsangebote sind rar. Insbesondere fehlen Schulungsangebote für Eltern und pädagogisches Personal, damit sie altersgerecht und angemessen mit Jugendlichen über Pornografie sprechen können. Diese Lücke möchte das Projekt «Talk about Pornography» (TaP) füllen, das männer.ch mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesamt für Sozialversicherungen (Jugend und Medien) durchführen kann. Dazu wurde einerseits eine Wissensübersicht erarbeitet zur Thematik Pornografie an der Schnittstelle von Geschlecht, Sexualpädagogik und Suchtprävention. Andererseits ein Workshopangebot für Eltern entwickelt.
Bericht «Jugendliche und Pornografie»
Der Bericht «Jugendliche und Pornografie: Eine Wissensübersicht» trägt den aktuellen Stand des Wissens zusammen, wie Jugendliche Pornografie heute nutzen. Der Bericht zeigt auf, warum es wichtig ist, dass Eltern und Fachpersonen mit Jugendlichen Gespräche über das Thema führen und was es braucht, damit diese gelingen.
Neben Fakten und einer Bedarfsanalyse für ein Workshop-Angebot, enthält der Bericht detailierte Angaben zu den Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen in Sachen Pornografie und den Aufgaben von Eltern und Fachpersonen im Gespräch.
Bericht «Jugendliche und Pornografie: Eine Wissensübersicht»
DownloadAngebote für Eltern
- Crashkurs «Talk about Pornography». 16.01.2025. Basel
- Workshop «Talk about Pornography». 23.01.2025. Basel
- Crashkurs «Talk about Pornography» online. 26.01.2025.
- Crashkurs «Talk about Pornography» online. 13.03.2025.
- Workshop «Talk about Pornography». 22.03.2025. Basel
Projektleitung
Thomas Brückmannn
männer.ch
Thomas Brückmann ist Genderwissenschaftler, Bildungsreferent und Organisationsberater für Diversity und Gleichstellung. Obwohl Rollenbilder von Männern und Frauen heute von Pornografie beträchtlich mitgeprägt werden, musste er feststellen, dass sich überraschend wenig damit auseinandergesetzt wird. Während seines Studiums der Gender Studies an der Humboldt Universität in Berlin gab es dazu kein einziges Seminar.
Dies nahm er zum Anlass, sich ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen und «Talk about Pornography» zu konzipieren.