Menu
Elternzeit: männer.ch enttäuscht über Mutlosigkeit des Bundesrats

Der Bundesrat hat am Mittwoch, 30. Oktober 2013, einen Bericht über verschiedene Möglichkeiten für Eltern- und Väterzeit vorgelegt – und deren Umsetzung gleichzeitig für nicht prioritär erklärt. Für männer.ch, den Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen, zeugt die Position des Bundesrates von einer enttäuschenden Ignoranz gegenüber den Vereinbarkeitsanliegen der jungen Eltern von heute, wie wir in einem Mediencommuniqué schreiben. 

Der Bundesrat hat heute acht Modelle für die Realisierung einer Eltern- und Väterzeit präsentiert – und erklärt die Übung damit für beendet. Elternzeit geniesse keine Priorität bei den Massnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Demgegenüber will der Bundesrat prüfen, ob Arbeitnehmenden – analog zur neuen Bundespersonalverordnung (Art. 60a) – für frischgebackene Eltern ein Recht auf Reduktion des Arbeitspensums um 20 Prozent eingeführt werden kann.



Für männer.ch als Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen ist die Haltung des Bundesrats enttäuschend. Der Bericht stellt eine wertvolle Grundlage dar und zeigt eine Vielfalt von (zum Teil kostenneutralen) Möglichkeiten zur Verankerung einer Eltern-/Väterzeit auf. Dass der Bundesrat das Heft politisch nicht in die Hand nehmen mag, zeugt unseres Erachtens daher von grosser Mutlosigkeit, aber auch von einer schlichten Fehleinschätzung der familien- und gleichstellungspolitischen Prioritäten.



Entgegen der Ansicht des Bundesrats greift eine Eltern-/Väterzeit keineswegs nur in den ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes. Der Bericht verengt in seiner Fragestellung den Auftrag des Parlaments (Postulat Fetz) in unzulässiger Weise, indem er Möglichkeiten der längerfristigen Arbeitszeitreduktion völlig ausblendet.



Angesichts der anstehenden Abstimmung vom 24. November 2013 über die letztlich untaugliche SVP-«Familieninitative» erachtet männer.ch die bundesrätliche Ignoranz gegenüber den effektiven Vereinbarkeitsbedürfnissen der jungen Eltern von heute als geradezu fahrlässig.



männer.ch hofft und wird sich dafür einsetzen, dass sich das Parlament nicht wie der Bundesrat aus der politischen Verantwortung stiehlt. Grundsätzlich steht aus Sicht von männer.ch ein modernes Elternzeitmodell – wie die Altersvorsorge – stabil auf drei Säulen:

1. Säule: eine von der Gemeinschaft finanzierte Eltern-/Väterzeit von einigen Wochen gleich nach der Geburt (ev. auch in Teilzeit beziehbar),

2. Säule: eine betrieblichen Absicherung, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam finanziert wird,

3. Säule: einer individuell angesparten, aber steuerbefreiten Elternzeit.



Die sofortige Verankerung der 3. Säule ist für männer.ch der absolute Minimalbeitrag der Politik zur Stärkung junger Eltern. Dieses Modell ist politisch breit abgestützt und weitgehend kostenneutral.



Für Auskünfte:

Markus Theunert, Präsident männer.ch, Tel. 079 238 85 12

Ivo Knill, Vize-Präsident männer.ch und Chefredaktor Männerzeitung, Tel. 079 642 58 14