Ende Juni wählten die Mitglieder Jean-Daniel Strub an der Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten von männer.ch. Jean-Daniel machte sich bereits während vier Jahre als Vorstandsmitglied verdient, zuletzt als Vizepräsident. Der Ethiker wohnt mit seiner Familie in Zürich, wo er bis vor Kurzem Mitglied des Gemeinderates war.
Wir finden: höchste Zeit, ihm ein paar Fragen zu stellen!
Jean-Daniel, was reizt dich an der Aufgabe?
Gleichstellung ist für mich eines der zentralen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit und seit Langem ein politischer Schwerpunkt. männer.ch nimmt fachlich und politisch eine Pionierrolle ein. Ich freue mich, mich mit dem Verband beherzt für mehr Geschlechtergerechtigkeit und eine aktive männliche Rolle in der Gleichstellungspolitik einzusetzen.
Was sind für dich die politischen Schwerpunkte?
Priorität Nummer 1 ist in diesen Wochen natürlich die Abstimmung über den Vaterschaftsurlaub vom 27. September. Es braucht ein deutliches Ja, als ersten Schritt auf dem langen Weg hin zu einer echten Elternzeit. Allgemein gesprochen gilt mein Augenmerk einer diskriminierungsfreien Gesellschaft, die allen gleiche Chancen bietet.
Ich freue mich, mich mit männer.ch beherzt für mehr Geschlechtergerechtigkeit und eine aktive männliche Rolle in der Gleichstellungspolitik einzusetzen.
Wo berühren dich Männer- und Geschlechterfragen in deinem persönlichen Leben?
Seit langer Zeit im politischen Alltag: Ich habe im Gemeinderat der Stadt Zürich immer wieder Vorstösse zu Gleichstellungsthemen durchgebracht und begleite die Themen auch weiterhin aktiv. Aber natürlich auch in meiner Rolle als Vater zweier Töchter und als Partner in einer Beziehung, die ich mit einen hohem Anspruch an alltäglich praktizierte Gleichstellung lebe.
Wo siehst du am meisten Handlungsbedarf in der Schweiz in Bezug auf Gleichstellung?
Dass die Schweiz im Umgang mit der frühen Familienphase und der Ermöglichung väterlichen Engagements nach der Geburt der Kinder so sehr im Rückstand ist, ist unhaltbar. Hier braucht es rasche Schritte, über die jetzt zur Diskussion stehenden 10 Tage Vaterschaftsurlaub hinaus. Und es ist auch aus Gleichstellungsgründen Zeit, endlich die Individualbesteuerung einzuführen.
Dass die Schweiz im Umgang mit der frühen Familienphase und der Ermöglichung väterlichen Engagements nach der Geburt der Kinder so sehr im Rückstand ist, ist unhaltbar.
Gibt es ein politisches «Erweckungsmoment» in deinem Leben?
Politik hat mich schon früh interessiert, statt Bücher las ich Zeitungen. Als Achtjähriger konnte ich nicht verstehen, weshalb die Schweiz neue Panzer kaufen wollte. Deshalb schrieb ich dem damaligen Schweizer Verteidigungsminister einen Brief – und bekam sogar eine Antwort! Später waren es – wie bei vielen meiner Generation – der Umbruch von 1989 und die darauffolgenden Kriege auf dem Balkan, die mich politisierten. Und immer wieder die zahlreichen Berichte darüber, wie ungleich Chancen und Rechte auch in unserem Land verteilt sind.
In einem Satz: Was möchtest du unseren Mitgliedern mitteilen?
männer.ch lebt vom Engagement seiner Mitglieder. Ich freue mich über Eure Anregungen, Ideen und den direkten Austausch. Und natürlich auch über jede Beteiligung an unseren Aktivitäten!
Leiter Betrieb und Kommunikation
Valentin arbeitet seit April 2019 für männer.ch. Er ist verantwortlich für unsere Kommunikationskanäle und kümmert sich um die Mitgliederbetreuung und Administration. Zudem ist er im fachlichen und politischen Bereich tätig. Valentin lebt in Basel.