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Männerarbeit in die Grundversorgung: Auf dem Weg zu einem nationalen Stellenverbund

Mit einer Regionalisierungsstrategie will männer.ch dazu beitragen, dass Jungen und Männer in der gesamten Schweiz geschlechterreflektierte Beratung und Bildungsangebote finden.

«Angesichts der drängenden Herausforderungen unserer Zeit können es sich die westlichen Volkswirtschaften nicht leisten, auf geschlechterreflektierte Männerarbeit als wesentlichen Baustein zur Erreichung umfänglicher Gleichstellung zu verzichten. Aus diesen Gründen fordern wir die politischen Entscheidungstragenden auf allen staatlichen Ebenen auf, geschlechterreflektierte Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern als selbstverständlichen Infrastrukturstandard zu betrachten und flächendeckend als Bestandteil der psychosozialen Grundversorgung zu verankern.»

Diese Sätze stehen in einer Erklärung, welche die deutschsprachigen Dachverbände an einer gemeinsamen Vorstandssitzung in Wien am 16. September 2024 verabschiedet haben. männer.ch unternimmt massive Anstrengungen, um diesen Auftrag zu verwirklichen.

Bereits in der Rahmenstrategie 2017-2020 hatte der Vorstand unter dem Titel «Regionale Fach- und Beratungsstellen» die Vorgabe formuliert, ein «fachliches Rahmenkonzept für den Aufbau und Betrieb regionaler Fach- und Beratungsstellen» zu entwickeln, «Evidenzen und Argumente für potenzielle Kostenträger» zu erarbeiten und «entsprechende Entwicklungen in einer oder mehreren Pilotregionen» zu unterstützen. Der Vorstand ging davon aus, dass nicht jeder Kanton eine eigene Kompetenzstelle für Männer- und Männlichkeitsfragen braucht. Das Ziel ist daher, in der Deutschschweiz auf Basis der bestehenden Männerbüros fünf grössere Kompetenzzentren aufzubauen (Bern/Mittelland, Zürich, Ostschweiz, Zentralschweiz, Nordwestschweiz), die sich je nach Entwicklung in den Regionen um weitere Stellen ergänzen lassen (z.B. im Oberwallis, im Graubünden oder im Aargau). In der Suisse Romande und dem Tessin müssen diese Kompetenzzentren neu aufgebaut werden.

Im Dezember 2023 haben wir erstmals die Vorstände der regionalen Männerbüros zu einem Austausch eingeladen, um diesen Plänen Leben einzuhauchen. Dabei haben wir auch ein neues Modell für ein Angebotsprofil vorgestellt (siehe Abbildung). Es sieht einerseits vor, dass regionale Kompetenzzentren neben der Beratung auch Bildungsangebote, Vernetzung und Selbsthilfe anbieten sowie Fach- und Projektarbeiten leisten. Ausserdem sollen neben Privatpersonen vermehrt auch Fachpersonen und Institutionen angesprochen werden sollten, um die Wirkung der Arbeit zu multiplizieren. Im Dezember 2024 fand ein weiteres Treffen statt.

Überregionale Fachstellen zu Schwerpunktthemen

Parallel dazu hat der Vorstand beschlossen, dass männer.ch Fachwissen in strategischen Schwerpunktthemen bündeln soll. «Strategisch relevant» nennen wir jene Bereiche, in denen unsere männerspezifische und/oder männlichkeitskritische Perspektive einen echten Mehrwert schafft, wo  die Dringlichkeit mutmasslich zunehmen wird und wo die bestehenden Herausforderungen die öffentliche Hand in absehbarer Zeit dazu zwingen wird, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Der Vorstand hat entschieden, unter dem Dach von männer.ch folgende fünf Brennpunktthemen zu bearbeiten:

  • Jungenarbeit (Fokus ausserschulische Angebote)
  • Väterarbeit/-bildung (Fokus Familiengründung)
  • Männergesundheit (Fokus psychische Gesundheit
  • Sexuelle Verantwortung (Fokus Dialog-/Pornografiekompetenz)
  • Gewalt- und Radikalisierungsprävention (Fokus gewaltbegünstigende Männlichkeitsvorstellungen)

Zielbild ist, dass sich die regionalen Kompetenzzentren und die thematischen Fachstellen mittel- bis längerfristig zu einem nationalen Stellenverbund entwickeln. Die einzelnen Stellen im Verbund sollen eigenständig arbeiten, sich aber koordinieren, wenn Aufgaben besser im Verbund angepackt werden. Aufgaben, bei denen wir uns seitens männer.ch in einer Koordinationsrolle sehen, sind beispielsweise:  

  • Schaffen politischer Legitimation (Argumentarien, Lobbying)
  • Erbringen von Wirkungsnachweisen und Kosten-Nutzen-Analysen,
  • Sicherstellen von Qualitätsentwicklung und Wissensmanagement.

Kantonale Leistungsaufträge als Ziel

Der Prototyp eines regionalen Kompetenzzentrums entwickelt sich zurzeit in der Nordwestschweiz. Das Männerbüro Region Basel erhält bereits seit einigen Jahren Leistungsverträge der öffentlichen Hand. Auf die Vertragsphase ab 2027 hin wird ein erweiterter Leistungsvertrag angestrebt. männer.ch-Gesamtleiter Markus Theunert arbeitet im Vorstand des MBRB an diesen Entwicklungen mit. Zudem ist er seit Frühjahr 2024 auch Mitglied im Vorstand unseres Kollektivmitglieds jumpps* (Fachstelle für geschlechtersensible Pädagogik und geschlechtsuntypische Berufswahl).

Die Verankerung der Männerarbeit in der psychosozialen Grundversorgung der Kantone erscheint uns unerlässlich, um deren Wirkung zu stärken und Nachhaltigkeit zu sichern. Dank einer Unterstützung durch die Stiftung Mercator Schweiz verfügt männer.ch in den Jahren 2025-2028 über gewisse Mittel, um die Umsetzung der Strategie voranzutreiben.

Programmleiter MenCare Schweiz und Gesamtleiter bei männer.ch | +41 79 238 85 12 | theunert@maenner.ch

Markus war 2005 bis 2015 Gründungspräsident von männer.ch. Seit 2016 ist er Gesamtleiter von männer.ch und in dieser Funktion auch Leiter des nationalen Programms MenCare Schweiz. Daneben ist er mit seiner Social Affairs GmbH als Organisations- und Strategieberater tätig. Er lebt mit seiner Familie in Zürich.

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